Am 04. Juni 2021 von 17:00 bis 18:30 veranstalten wir einen Workshop zu neuen Forschungen und Fragestellungen im Feld der Computeranwendungen und Quantitativen Methoden in der Archäologie. Da fotogrammetrische Methoden im Zentrum unserer für Ende Mai geplanten Veranstaltungen stehen, sollen diese ebenfalls zentrales Thema des Workshops sein. Darüber hinaus sind Beiträge aus dem gesamten Spektrum der digitalen Archäologie selbstverständlich auch willkommen.
Wir möchten explizit Nachwuchswissenschaftler/-innen (BA- und MA- Studierende und Doktoranden) ermutigen, ihre Forschungsprojekte zur Diskussion zu stellen oder die Gelegenheit zu nutzen, offene Fragen und Probleme in einem weiteren Kreis zu diskutieren.
Programm
Jeder Vortrag ist für 10-15 Minuten geplant. Im Anschluss an jeden Vortrag wird es ausreichend Möglichkeiten zur Diskussion geben. Wir möchten alle Teilnehmer bitten, vor allem den Master-Studenten unter den Vortragenden konstruktiven Feedback und hilfreiche Anmerkungen zu geben. Breakout-Räume für ausführliche Gespräche werden bereitgestellt.
Simon Seyfried: Klassifikation UAV-basierter SFM-Punktwolken in Wäldern
In diesem Beitrag wird ein Ansatz vorgestellt, bzw. diskutiert, aus UAV-basierten SFM-Punktwolken Geländemodelle abzuleiten. Diese Daten behandeln bewaldete Areale, weshalb eine Klassifikation der Punktwolken nötig ist.
Neben dem Workflow will ich einen Vergleich zwischen LiDAR- und “SFM-Geländemodell” präsentieren sowie auf die Chancen und Möglichkeiten dieser experimentellen Methode eingehen. Zudem sollen Beispiele zur Einbindung dieser Methode unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Interpretation und inventarisierendem Site-Management kurz vorgestellt werden.
Agnes Schneider: Paradigmenwechsel in/mit der Quantitativen Archäologie?
Quantitative Methoden begleiten die Archäologische Wissenschaft seit dem Ende des 19. Jahrhunderts und wurden mehr und mehr Bestandteil ihrer methodologischen Herangehensweise. Heute ist Quantitative Archäologie nicht mehr wegzudenken . Dieser Vortrag propagiert die Verwendung eines reproduzierbaren Forschungskonzeptes -Research Compendium und versucht aufzuzeigen, wie wichtig es ist reproduzierbare Studien zu haben aus denen man lernen kann und so nicht immer bei jeder Studie von Vorn anfangen muss. Man kann durchaus Open-Source standalone Programme in Programmierumgebungen einbinden und diese in einem kontrollierten Umfeld reproduzierbar nutzen. Reproduzierbare Forschung öffnet das Feld für und erleichtert offene und kollaborative Wissenschaft, es führt aber ein langer und holpriger Weg dorthin.
Felix Wolter: Telling Stones in 3D – Megalith-Dokumentation auf Nias (Indonesien)
Im Rahmen des „Telling Stones“-Projektes des Instituts für Vorderasiatische Archäologie an der Freien Universität Berlin werden Siedlungen der einmaligen Megalith-Kultur auf der Insel Nias (Indonesien) erforscht. In Zusammenarbeit mit dem Nias Heritage Museum wurden hierfür zahlreiche Orte im Gomo-Tal besucht, beschrieben und mit SfM-Verfahren dokumentiert.
Für die 3D-Dokumentation der Gesamtanordnung der Megalith-Ensembles in den entlegenen Siedlungen kam eine kleine Kamera-Drohne zum Einsatz. Einzelne Steinmonumente wurden mit einer DSLR-Kamera aufgenommen, um den beeindruckenden Detailreichtum abzubilden. In diesem Beitrag soll ein Einblick in die laufenden Arbeiten an und mit den Modellen gegeben werden. Außerdem sollen Potenziale, aber auch Grenzen unseres hochmobilen SfM-Setups diskutiert werden.
Hendrik Rohland, M. Block-Berlitz und C. Franken: Kombination von Photo- und Videogrammetrie
Neben dem rein photogrammetrischen Ansatz, über Einzelbildaufnahmen und in Kombination mit Structure-from-Motion 3D-Modelle abzuleiten, hat es sich in den letzten Jahren gezeigt, dass eine Kombination von Photo- und Videogrammetrie die Schwächen (keine Georeferenzierung in Videodaten, akkurate Planung der Einzelbildaufnahmen) beider Ansätze überwinden und die Stärken deutlich bündeln (dichte Abdeckung bei hoher Aufnahmegeschwindigkeit, automatische Flugplanung und Georeferenzierung) kann. Neben verschiedenen Anwendungsszenarien von der Objekt- bis Landschaftsebene wird im Speziellen die 3D-Rekonstruktion des mongolischen Klosters Erdene Zuu vorgestellt. Die Kombination beider Verfahren zur 3D-Dokumentation hat das Potenzial in archäologische Arbeitsabläufe gewinnbringend eingebettet zu werden.