CAA Webcast “SFM und Auswertung von 3D-Modellen” am 28.05.

Freitag den 28.05.2021 von 17:00 bis 18:30 Uhr

Moderation: Michael Teichmann

Michael Teichmann studierte Klassische Archäologie in Wien und Rom und Landscape Archaeology an der University of Birmingham. Im Zuge eines Promotionsprojekts an der Universität Kiel erforschte er das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt im römischen Zentralitalien. Ein weiteres Promotionsprojekt an der Universität Bonn war quantitativen Analysen zum römischen Siedlungswesen gewidmet. Michael Teichmann war als WHK für die Bibliografie des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom und als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am DAI in Berlin tätig. Derzeit ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bonn. Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Anwendung digitaler Methoden in der Archäologie und in der archäologischen Museologie.

Der Webcast ist in zwei Abschnitte untergliedert:

1. Besonderheiten und Fallstricke beim Datenbearbeiten

Vortragende: Michaela Reinfeld und Bernhard Fritsch

Michaela Reinfeld ist Klassische Archäologin mit einem Schwerpunkt in der Maritimen und Unterwasserarchäologie. Sie hat ihren Magisterabschluss an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Arbeit über Geophysikalische Prospektionsmethoden in der Unterwasserarchäologie gemacht und arbeitet derzeit an verschiedenen Projekten in Deutschland, in Italien und in der Türkei.

Bernhard Fritsch hat Klassische Archäologie und Ur- und Frühgeschichte in Berlin und Rom studiert. Nach der Tätigkeit in diversen Grabungsfirmen in Berlin und Brandenburg hat er im Rahmen des Exzellenzclusters Topoi an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert und war anschließend wissenschaflicher Mitarbeiter am Berliner Antike-Kolleg und am Exzellenzcluster Topoi. Seine Forschungsinteressen gelten besonders dem Einsatz digitaler Möglichkeiten in der Archäologie, Kunstgeschichte und Wissenschaftsgeschichte sowie dem Publizieren von Forschungsdaten.
Zur Zeit ist er im Bereich der Wissenschafts-IT am Deutschen Archäologischen Institut in Berlin beschäftigt.

Gründe für die stetig wachsende Beliebtheit von SfM in archäologischen Kontexten liegen beispielsweise in dem hervorragenden Kosten-Nutzen-Verhältnis und in der Flexibilität des Verfahrens. Die Akquise der für das 3D-Modell notwendigen Fotos erfolgt mit einer Digitalkamera (Spiegelreflex, Kompakt, Bridge und sogar Handykamera) und ist in unterschiedlichen Umgebungen – an Land, unter Wasser und in der Luft – möglich, wobei alle Daten in der Bearbeitung miteinander kombiniert werden können. Mit dieser äußerst mobilen Ausrüstung können alle Bereiche einer Grabung abgedeckt werden.
Das Zusammenfügen der Daten erfordert allerdings das Beachten einiger Besonderheiten und Fallstricke, um korrekt ausgerichtete und skalierte 3D-Daten zu erhalten. Dies ist zum Beispiel an den Übergängen zweier unterschiedlicher Bereiche wie Unterwasser und Land idealerweise schon bei der Datenaufnahme zu bedenken.

2. Wann, Wie und Warum Welche Messmethode

Vortragender: Hubert Mara

Hubert Mara hat an der TU Wien Informatik studiert und als Student mit 3D-Messtechnik im österreichischen CVA Projekt mitgearbeitet. In diesem Umfeld ist (s)eine erste Publikation bei der internationalen CAA in 2002 entstanden. Nach einem Marie-Curie-fellowship im Cultural Heritage Informatics Research Oriented Network (CHIRON) in Florenz hat er an der Universität Heidelberg promoviert. Dabei entstand das FOSS GigaMesh Software Framework, dass für die Analyse von Schrift in 3D auf Tontafeln und Inschriften sowie Keramikdokumentation, zB bei der KAAK am DAI eingesetzt wird. Seit Juni’20 ist er Geschäftsführer des mainzed und am i3mainz, Hochschule Mainz tätig.

3D-Messdaten aus optischen Verfahren wie Structure from Motion (SfM) oder Structured Light Scanning (SLS) werden in der Archäologie verstärkt zur Erfassung von relativ kleinen Funden wie Keramik bis hin zu Statuen oder Architekturfragmenten immer beliebter. Im Gegensatz zur Landschaftscans mit LiDAR ist die konsequente Verfolgung einer wissenschaftliche Fragestellung mit beim Einsatz von SfM nicht immer gegeben und man begnügt sich mit der durchwegs eingeschränkten Bereitstellung über kommerzielle Plattformen. Dem gegenüber stehen Projekte wie die DAI Grabung in Honduras, das österreichische Corpus Vasorum Antiquorum oder das Haft Tepe deren zentrales Element die 3D-Erfassung ist. Dabei kommen durchwegs unterschiedliche Messsysteme wie Computer Tomographie mit SfM kombiniert oder eine Massenakquise im Mischbetrieb aus SfM und SLS für Grabungen genutzt. Daher werden die Fragen besprochen Was, Wer, Wo, Wie und vor allem Warum nutzt.

Im Anschluss an die Vorträge wird es ausreichend Möglichkeiten zur Diskussion geben. Sollten Sie bereits vorab Fragen haben, die die Vortragenden gegebenenfalls behandeln können, bitten wir Sie, diese vorab per e-Mail an ag-caa-webcastbeditors@lists.uni-ulm.de zu senden.