Auf dieser Seite finden Sie das detaillierte Programm des 9. Workshops der AG CAA Deutschland mit allen Abstracts und Kontaktinformationen. Um die Abstracts einzusehen, klicken Sie bitte auf den Titel des Vortrags.
Montag, 23.09.2019
Die Registrierung findet im Vortragssaal während der Pausen statt.
Zeit | Titel |
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08:15-12:15 | TUTORIALS |
#1 |
Arie Kai-Browne:
Bildbasierte 3D-Modellierung in der Feldarchäologie Das Verfahren der bildbasierten 3D-Modellierung gilt inzwischen als etablierte Dokumentationsmethode von archäologischen Funden und Befunden. Die in dem Bereich des maschinellen Sehens entwickelten Algorithmen, Structure from Motion (SfM) und Multi View Stereo (MVS), ermöglichen es den Anwendern, ohne teures Messequipment, hochauflösende 3D-Modelle mit Hilfe einer handelsüblichen Digitalkamera zu erstellen.
Vor allem bei archäologischen Ausgrabungen, die zumeist mit der völligen Zerstörung des Befundes einhergehen, bietet dieses Verfahren erhebliche Vorteile gegenüber klassischen Formen der Dokumentation. Neben der flächigen Erfassung der geometrischen Beschaffenheit des Befundes wird die Vielzahl an Digitalbilder zur farblichen Texturierung des 3D-Modells herangezogen. Die sensorische Erfassung des Befundes liefert somit eine vergleichsweise objektive Form der Dokumentation, da keine repräsentativen Einzelpunkte oder Abmessungen zur Darstellung des Befundes vom Bearbeiter ausgewählt werden müssen. Dieser Umstand bedingt jedoch, dass die Interpretation des Befundes, welche beispielsweise bei der zeichnerischen Dokumentation ein essentieller Bestandteil ist, gesondert erfasst werden muss. Insofern ist es von grundlegender Bedeutung auch bei der Verwendung dieser Dokumentationsmethode weiterhin die Interpretation am Befund durchzuführen. Im Rahmen des Workshops soll den Teilnehmer gezeigt werden, wie sich die bildbasierte 3D-Modellierung in den Grabungsalltag integrieren lässt. Hierbei werden Workflows zur Optimierung der Prozessierungsdauer aufgezeigt und wie Derivate, wie beispielsweise Messabbildungen, während der laufenden Grabungsarbeiten eingesetzt werden können. Des Weiteren wird die einzusetzenden Hardware, wie z.B. Kamerasysteme und Computerkonfigurationen, erläutert und die Einhaltung von Qualitätsstandards vertieft betrachtet. Das Tutorial findet im Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung statt. |
#2 |
Sophie C. Schmidt:
Einführung in die statistische Programmiersprache R Diese Einführung in R mit Rstudio richtet sich an ArchäologInnen und Studierende ohne Vorkenntnisse in der Programmierung, die ein Werkzeug für die Umsetzung quantitativer Methoden erlernen möchten. Die freie und offene Programmiersprache R erfreut sich zunehmender Beliebtheit in der Archäologie, da sie eine große Bandbreite unterschiedlicher Analysemöglichkeiten bietet und die Reproduktion und Replikation eigener und fremder Studien erleichtert.
Der 3-stündige Workshop wird eine Einführung darstellen, in der die wichtigsten Grundlagen praktisch erarbeitet werden. Anhand archäologischer Daten werden einfache Datenoperationen erlernt und erste Graphen erstellt. Ziel ist es, dass den TeilnehmerInnen der Einstieg erleichtert wird, sie ein Gefühl für die Vielzahl an Möglichkeiten bekommen und sich im Anschluss eigenständig weiterbilden können. Benötigt werden: ein Laptop mit laufender Installation von R 3.6.0 (https://cran.r-project.org/) und Rstudio (http://rstudio.com/) Das Tutorial findet im Kulturzentrum Pumpwerk statt. |
kein Programm / Mittagspause | |
13:00-13:15 | Begrüßung |
13:15-14:45 | Session “DIGITALE DOKUMENTATION” (Chair: Kai-Christian Bruhn) |
Marco Schrickel, Claus Brenner:
Digitale Dokumentation archäologischer Untersuchungen in Baden-Württemberg Die Anzahl der Rettungsgrabungen in Baden-Württemberg ist in den vergangenen Jahren signifikant angestiegen. Dies hat zur Folge, dass sich die archäologische Denkmalpflege in vielfacher Hinsicht auf diese Situation einzustellen hatte. Das Pilotprojekt flexible Prospektion setzt seit 2013 bei der raschen Voruntersuchung von zur Bebauung vorgesehenen Flächen an, weiterhin sind seit 2016 Grabungsfirmen im Land zugelassen, die den Hauptteil der Rettungsgrabungen durchführen.
Im Zuge der Neuausrichtung des Rettungsgrabungswesens ist eine Neuorganisation der Grabungsdokumentation notwendig geworden, deren Ziel es war, für eine Vereinheitlichung und Normierung des (auf der Ausgrabung erhobenen bzw. in der Auswertung erstellten) Datenbestandes bei hohen Qualitätsstandards zu sorgen. Dabei wird weitgehend auf offene Standards gesetzt, die zur Langzeitarchivierung geeignet sind. Damit einher ist ein geradezu drastischer Bruch mit den etablierten Dokumentationsmethoden (z. B. Einsatz von CAD-Software) gegangen. Im Bereich der Prospektionen und Rettungsgrabungen setzt man bei der graphischen Darstellung und Auswertung nun vollständig auf GIS-Systeme, die schriftliche Dokumentation wird in standardisierten Textdateien abgehandelt, die gesamte Dokumentation wird normiert abgelegt. Grundlage bilden aktuell Dokumentationsrichtlinien, die einerseits präzise Zielvorgaben (Datentypen, Formate) unter Einbeziehung bereits bestehender Empfehlungen (z. B. IANUS) formulieren, andererseits den Beteiligten jedoch größtmöglichen Spielraum in der Art und Weise ihrer Datenerhebung und –bearbeitung lassen. Der Beitrag stellt Zielsetzung, Umsetzung und status quo der digitalen Dokumentation in Baden-Württemberg vor. Erfolge und Schwierigkeiten, die mit der Einführung von GIS und verknüpften Daten verbunden waren und sind, werden darstellt. Ein Ausblick stellt zukünftige Arbeiten wie die Einarbeitung von Altdokumentation, Bereitstellung von Daten für z. B. überregionale Bearbeitungen oder Langzeitarchivierung vor. Kontakt:
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Jonas Enzmann, Feiko Wilkes:
Das multifunktionale Vermessungs- und Dokumentationssystem der submarinen Ausgrabung am Fundplatz Strande LA 163 in der Kieler Bucht Die Technik der Computer Vision Photogrammetry (CVP) – auch Structure from Motion genannt – erfährt in den letzten Jahren im Rahmen der archäologischen Dokumentation immer größere Verbreitung. Die Möglichkeit relativ schnell und präzise komplexe Befunde und Funde aufzunehmen sowie Höhen- und Geländemodelle zu erzeugen, macht die Methodik immer populärer. Speziell taucharchäologische Untersuchungen profitieren von der Dokumentationsgeschwindigkeit und der Visualisierung komplexer Strukturen. Im Gegensatz zu Untersuchungen an Land erlauben die teils sehr schlechten Sichtbedingungen unter Wasser nur sehr begrenzte Ausschnitte eines Untersuchungsareals zu erfassen. Hinzu kommt, dass mit klassischen Mitteln wie Tachymeter oder GPS, häufig nur eine ineffektive und ungenügende Vermessung von unter Wasser liegenden Fundplätzen gelingt. Mit Hilfe der CVP-Technik kann jedoch unter den richtigen Voraussetzungen neben der visuellen Dokumentation von archäologischen Funden und Befunden auch eine hochpräzise Vermessung durchgeführt werden.
Am Beispiel der aktuellen taucharchäologischen Grabung des Niedersächsischen Instituts für historische Küstenforschung (NIhK) im Rahmen des DFG geförderten Projekts „Subsistenzstrategien, Siedlungsstruktur und Kommunikation im Endmesolithikum am Beispiel einer submarinen Mikroregion in der Kieler Bucht“ soll dargelegt werden, wie mittels der Verknüpfung von tachymetrischer Messung und CVP-Technik eine präzise und effektive Vermessung an einem Fundplatz ca. 1 km vor der Küste auf 6 m Wassertiefe gelingen kann. Neben der ausführlichen Beschreibung der subaquatischen CVP-Datengewinnung und den daraus resultierenden spezifischen Problemen sollen auch, die dafür speziell benötigten Nachbereitungsschritte der Foto- und Videodaten sowie die Umsetzung der CVP-Technik mittels der Software Agisoft Photoscan behandelt werden. Ziel des Beitrages ist die Darstellung eines multifunktionalen Vermessungs- und Dokumentationssystems für subaquatische Fundplätze. Kontakt:
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Hajo Höhler-Brockmann, Eszter Bánffy:
Digitaler Brandlehm – mit 3D-Daten frühneolithischen Baustrukturen auf der Spur Durch den Ausbau der Autobahn M6 im südungarischen Sárköz wurden von 2006-2009 Siedlungsstrukturen aufgedeckt, die durch das archäologische Institut der ungarische Akademie der Wissenschaften untersucht wurden. Neben zahlreichen Befunden, die eine diachrone Beobachtung der Hausentwicklung des frühen Neolithikums erlauben, wurden insgesamt 20157 Hüttenlehmfragmente geborgen. Diese wurden im Juli 2017 während einer Aufarbeitungskampagne durch ein Team der Römisch-Germanischen Kommission statistisch erfasst, wobei diagnostische Fragmente zudem beschrieben und mittels bildbasierter 3D-Rekonstruktion dokumentiert wurden. Hierzu wurde ein mobiler Aufbau genutzt, der es ermöglichte einzelne Objekte in kürzester Zeit zu erfassen. Dieses System soll im Vortrag vorgestellt werden. Neben der Aufarbeitung diente die Kampagne auch dem Ziel herauszufinden, welches methodische Potential die 3D-Dokumentation der Fundgattung Brandlehm aufweisen kann und welche Daten hierdurch generiert und abgeleitet werden können. Die bisherigen Ergebnisse zeigen auf, dass geometrische Eigenschaften wie bspw. Pfosten-, Balken- und Flechtwerkabdrücke und deren Anordnung zueinander am digitalen Objekt untersucht werden können und somit eine Rekonstruktion ihrer baulichen Verwendung erlauben. Zudem bilden diese Daten die Grundlage für eine systematische Klassifizierung der Fragmente und werden gemeinsam mit den räumlichen Grabungsdaten zusammengeführt um Aussagen zur Anordnung, Ausrichtung und Bauweise der frühneolithischer Bauten zu treffen. Der Beitrag stellt die Dokumentationsarbeiten vor Ort vor und stellt dabei die Praxistauglichkeit der digitalen Dokumentation von Brandlehm zur Diskussion. Zudem wird ein Ausblick auf die anschließenden Analysemöglichkeiten gegeben. Kontakt:
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14:45-15:00 | Kaffeepause |
15:00-16:30 | Session “3D DOKUMENTATION” (Chair: Jürgen Landauer) |
Thomas Luhmann, Heidi Hastedt:
Hochauflösende photogrammetrische 3D-Erfassung musealer und archäologischer Objekte Der Beitrag zeigt Beispiel hochauflösender 3D-Erfassung verschiedener Objekte, die derzeit am IAPG im Kontext mit Museen und Ausstellungen durchgeführt werden. Hierbei kommen je nach Objektgröße sehr unterschiedliche Techniken zum Einsatz (Photogrammetrie, Streifenprojektion, Laserscanning, Laser Tracker), die auch miteinander kombiniert werden. Ziel ist jeweils die hochqualitative und vollständige geometrische Erfassung, fallweise auch der Echtfarbinformation.
Die Kombination von scannenden Verfahren mit photogrammetrischen Methoden erlaubt dabei, die jeweiligen Vorteile zu vereinen. So können 3D-Modelle aus hoch aufgelösten Bilddaten geometrisch durch Punktwolken ergänzt oder stabilisiert werden, was insbesondere bei komplexen oder schwer zugänglichen Objekten vorteilhaft ist. Von wissenschaftlichem Interesse ist hierbei besonders die Untersuchung gegenseitiger Abhängigkeiten und der Fehlerfortpflanzung im Hinblick auf geometrisch hoch genaue und vollständige 3D-Modelle. Die gezeigten Beispiele umfassen die Erfassung historischer Flugzeuge in Originalgröße, geometrische Überwachungsmessungen an der Bremer Kogge, die 3D-Rekonstruktion georgischer Kirchenbauwerke, die Aufnahme verschiedener Sammlungsstücke im Landesmuseum für Natur und Mensch sowie die Erfassung des dort gelagerten Typusmaterials der Insektensammlung. Die Objekte sind zum Teil sehr komplex und schwierig zugänglich. Der Beitrag erläutert zunächst die wesentlichen technischen Grundlagen und Voraussetzungen. Anschließend werden die einzelnen Projekte vorgestellt und kritisch analysiert. Kontakt:
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Sascha David Schmitz:
Recherchieren – Dokumentieren – Modellieren. Eine Augmented Reality App zur Vermittlung kulturellen Erbes entsteht Ziel des Projektes Antike Realität mobil erleben (ARmob) ist die Entwicklung eines Informationssystems zur Vermittlung archäologischer Inhalte an eine interessierte Öffentlichkeit. Im Zuge dessen werden insgesamt 105 historische Bauwerke u.ä. aus Luxemburg und Rheinland-Pfalz in 3D rekonstruiert. Durch eine Kombination aus web-basiertem Routenplaner und Augmented Reality App werden Besucher zu den Standorten der Objekte geführt, wo die Rekonstruktionen dann in Originalgröße visualisiert werden.
In der Regel basieren die Rekonstruktionen auf dem jeweils publizierten Forschungsstand. Darüber hinaus war es häufig möglich, neben den Denkmalbehörden CNRA, SSMN und GDKE auch laufende Forschungsprojekte, Qualifikationsarbeiten und Bauaufnahmen miteinzubeziehen. Zudem wurden im Rahmen des Projektes Drohnenbefliegungen der besser erhaltenen Objekte durchgeführt und aus dem Bildmaterial mit Metashape texturierte 3D-Modelle erstellt. Hochauflösende 3D-Modelle des modernen Geländes, die in CloudCompare aus Airborne LiDAR-Scans gewonnen wurden, stellen eine weitere Ergänzung dar. Die gesammelten Daten werden schließlich maßstabs- und lagegetreu in Blender zusammengefügt, wo die eigentliche Rekonstruktion erfolgt. Verbleibende Lücken werden dabei durch das Hinzuziehen von Vergleichsobjekten geschlossen. Die wirklichkeitsnahe Texturierung erfolgt in Substance Painter, wobei sowohl dieser, als auch der Modellierung durch Performance und Speicherplatz Grenzen gesetzt sind. Als Engine der App wird schließlich Unity verwandt. Angesiedelt ist das Projekt an der Klassischen Archäologie der Universität Trier. Beteiligt sind zudem Mitarbeiter aus den Fächern Geoinformatik, Geoarchäologie, Geschichte und Intermedia-Design. Gefördert wird ARmob durch das EU-Programm LEADER. Kontakt:
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Guido Heinz, Louise Rokohl:
3D-Dokumentation von Sammlungsobjekten und Datenanalyse im RGZM Am RGZM werden seit vielen Jahren Sammlungsobjekte dreidimensional erfasst. Die bislang erfassten Sammlungsobjekte werden zur Dokumentation und Visualisierung sowie für Kopien, (Spuren-)Analysen genutzt. Längerfristig wird die Digitalisierung und Bereitstellung der kompletten Sammlungen für Forschung und die breite Öffentlichkeit auf frei nutzbaren Plattformen angestrebt. Die Präsentation zeigt neben der Nutzung von 3D-Digitalisaten im RGZM beispielhaft das Kooperationsprojekt „African Red Slip Ware digital“. Die 3D-Dokumentation ergänzt die inhaltliche Erschließung der Objekte durch CIDOC-CRM sowie CIDOC Extensions und ermöglicht eine ontologiebasierte Aufnahme dieser zentralen Objektgattung der Spätantike. Die reich mit sog. Appliken verzierten Gefäße können durch ihre 3D-Erfassung erstmals digital verglichen werden. Potentiell stempelgleiche Appliken können so schnell und über mehrere Objekte oder sogar Sammlungen hinweg identifiziert werden. Untersuchungen zu Herkunft und Herstellung sowie Motivkontexten und –kombinationen, die sonst ein umfangreiches Literaturstudium oder die Kenntnis der Originale voraussetzen, können um weiterführende Forschungsfragen ergänzt werden. Kontakt:
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16:30-18:00 | Postersession |
Julius Bergau:
Eine 3D-Dokumentation und Rekonstruktion aus Grabungsunterlagen. Das Theater im Altbachtal in Trier. Im Norden des Tempelbezirks im Altbachtal in Trier lag im 2. Jh. n. Chr. ein provinzialrömisches Theater. Im 4. Jh. n. Chr. wird dieses Theater von fünf Parzellen überbaut. Diese Wohnbauten machen einen Großteil des bei der Grabung vorgefundenen Bauvolumens aus.
Ziel ist es eine Befundbeschreibung des Theaters zu erarbeiten, soweit möglich unter Einbindung unpublizierter Grabungsunterlagen. Die Plana und Profilzeichnungen des Gesamtkomplexes, in dem das Theater lag, werden in ein 3D-Modellierungsprogramm eingefügt und nachgebaut. Anhand des rekonstruierten Grabungsgeländes gelingt es sich die Abfolge der einzelnen Phasen des Gesamtkomplexes klarer zu vergegenwärtigen als dies durch das Betrachten von Plana und Geländeprofilen allein möglich wäre. Hierdurch kann die Bauphase des Theaters klar von den übrigen Phasen, v.a. der Phase der Wohnbauten, unterschieden werden. Dies ermöglicht eine Reevaluation der in der Grabungspublikation vorgestellten Baugeschichte des Theaters. Auf Basis dieser baugeschichtlichen Untersuchung wiederum erfolgt eine historische Rekonstruktion des Theaters in 3D. Es folgt zudem eine Auseinandersetzung zu der Durchführbarkeit und dem Nutzen solcher Rekonstruktionen im Allgemeinen. Vorteil einer Rekonstruktion in 3D ist, dass Lücken im Befund nicht übergangen oder durch geschickte Wahl des Blickwinkels einer Rekonstruktionszeichnung kaschiert werden können. Kontakt:
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Kai-Christian Bruhn:
NFDI4Objects: zu Ihren Diensten Im Dezember 2018 wurde die Bund-Länder-Vereinbarung zu Aufbau und Förderung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) veröffentlicht, welche die „Etablierung und Fortentwicklung eines übergreifenden Forschungsdatenmanagements und die Steigerung der Effizienz des gesamten Wissenschaftssystems“ zum Ziel hat. Die NFDI soll „von Nutzern von Forschungsdaten und von Infrastruktureinrichtungen ausgestaltet [werden], die dazu in und zwischen Konsortien zusammenarbeiten […]”. In drei Ausschreibungsrunden sollen insgesamt bis zu 30 Konsortien ausgewählt und insg. 10 Jahre gefördert und anschließend verstetigt werden.
Zu den derzeit 50 Konsortialinitiativen zählt Das „NFDI for Archaeology, Material Culture and Objects“ (kurz NFDI4Objects), das sich mit den infrastrukturellen Bedürfnissen einer multidisziplinären Forschungsgemeinschaft befasst, die sich mit dem materiellen Erbe der Menschheit befasst. Partner im Konsortium sind derzeit Vertreter_innen von Forschungsinstituten, Landesdenkmalämtern, Museen und Sammlungen, Bibliotheken, Universitäten, Infrastrukturbetreibern und Fachverbänden. Neben der Vorstellung des aktuellen Stands der NFDI insgesamt und des Konsortiums im Speziellen, befasst sich der Beitrag mit der Frage, wie Nutzer_innen aus unterschiedlichen Bereichen und Disziplinen eingebunden werden können. Kontakt:
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Marcel Burghard:
3d Digitalisierung des Münzschatzes von Schloss Lauenstein – Methode und Workflow des 3D-Objektscannings am Landesamt für Archäologie Sachsen Im Juli 2018 wurde bei Bauarbeiten auf Schloss Lauenstein in einer Gewölbezwickelverfüllung ein Münzschatz entdeckt, der aus 236 spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Silbermünzen besteht. Diese wurden zuerst gesäubert und numismatisch bestimmt. Anschließend erfolgte zwischen April und August 2019 am Landesamt für Archäologie Sachsen (LfA) die 3D-Digitalisierung der Funde. Ziel des Projekts war die Dokumentation und Digitalisierung der Münzen für eine künftige Auswertung, da die Objekte zeitnah an das Münzkabinett in Dresden übergeben werden sollen und danach weiteren Forschungen nur eingeschränkt zur Verfügung stehen werden.
Das Poster erläutert den erarbeiteten Workflow, der die Erstellung hochauflösender 3D-Modelle der Münzen sowie originalgetreue, publikationsfertige Abbilder durch Texture-Mapping von Objektfotos so effektiv wie möglich gestaltet. Der Vorteil dieser Methode, bspw. gegenüber anderen Digitalisierungsverfahren, liegt in der dreidimensionalen Messbarkeit der erstellten Modelle. Die 3D-Digitalisierung bildet eine hervorragende Ausgangslage für künftige Untersuchungen ähnlich dem Varus-Projekt, das 2015 durch das LfA durchgeführt wurde. Kontakt:
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Martin Freudenreich:
The LiDAR mapping project at the State Office for Heritage Management and Archaeology Saxony-Anhalt As part of the archaeological survey (Landesaufnahme) and in the context of the digitization of spatial site information, the State Office for Heritage Management and Archaeology Saxony-Anhalt is dedicated to the systematic evaluation of LiDAR data. Since May 2017, about 35 % of the country’s surface has been edited by the author and more than 200.000 vector-features – this corresponds to about 90.000 records/elements – are mapped.
One of the basics of the mapping project is an evaluation software, which was developed by Ralf Hesse (Baden-Württemberg) specifically for Global Mapper. The software enables an efficient and systematic single mapping of archaeological and historical records. In addition to the use of different calculated models and filters of the Digital Elevation Model, the GIS-plugin offers a predefined assignment of object categories and attribute information. The result is a significant time saving in mapping. The gain of the mapping project lies on the one hand in an accurate registration of spatial information and on the other hand in a qualified approach of archaeologically and historically relevant objects. Kontakt:
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Steve Hauptmann:
Eisenzeitliche Castros in Galicien: Eine Landschaftsanalyse auf Grundlage von Open Data zu eisenzeitlichen Castros der nordwestlichen Iberischen Halbinsel Open Data in Form von frei zugänglichen Daten wie Lage, Bodeneigenschaften, Geländemodelle, etc. bieten umfangreiche Analysen im Stile von ‚Big Data‘. Die Grundlage der Arbeit basiert auf einer Internetseite, die mit Informationen jeglicher Art von verschiedenen Privatpersonen gespeist wird. Darunter fallen Koordinaten von Fundstellen, genauso wie auch Geländebeschreibungen, Fotografien, LiDAR-Geländemodelle und weitere Auffälligkeiten. Zudem sind Literaturangaben zu verzeichnen, in denen die Castros erwähnt oder publiziert wurden, sodass eine umfangreiche Datenaufnahme möglich ist.
Die Arbeit befasste sich mit der Fragestellung der „Point of Interests“ und fokussierte sich hauptsächlich auf die Lage der einzelnen Castros. Dabei wurden hauptsächlich Daten über die Höhe, Nähe zu einem Fluss oder Gewässer und der Fläche des Castros selbst erhoben. Die gewonnenen Daten wurden miteinander abgeglichen und in Gruppen herausgearbeitet, sodass weiterführende Aussagen bezüglich präferierten Bereiche getroffen werden können. Kontakt:
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Rashida Hussein-Oglü, Alexander Gossen:
3D-Modelle von archäologischen Artefakten und ihr Potenzial für Forschung und Vermittlung – Ein Kooperationsprojekt des Stadtmuseums Lippstadt mit der Hochschule Hamm-Lippstadt Die Abteilung für Mikro- und Nanotechnologie der HSHL verfügt über eine moderne messtechnische Ausstattung. Auf Initiative von Dr. Aurélie Cuenod entstand eine Kooperation mit dem Museum (Dr. Christine Schönebeck) unter der Fragestellung, wie photogrammetrische Verfahren wie SfM (Agisoft Metashape) sowie 3D-Laserscanning gewinnbringend bei Kulturgütern angewendet werden können. Als Pilotstudie dienen drei archäologische Artefakte. Geeignete Objekte zeichnen sich dadurch aus, dass ihre besonderen Merkmale durch eine 3D-Visualisierung besser vermittelt werden als durch eine Vitrinenpräsentation des Originals im Museum (Kochtopf der vorröm. EZ mit Textilabdrücken). Besonders seltene Artefakte eignen sich für die Online-Stellung auf einer digitalen Plattform (sketchfab), um sie einem breiten Fachpublikum zugänglich zu machen (Lyngbybeil der jüngeren Dryaszeit). 3D-Modelle erleichtern so den globalen Zugriff auf Artefakte und den Wissensaustausch.
Mit der Kooperation geht die HSHL einen ersten Schritt zur Anwendung technischer Verfahren unter kulturgeschichtlichen Fragestellungen auf Gegenstände, Oberflächen und Materialien. Die Ausstattung der HSHL bietet auch zerstörungs- und kontaminationsfreie Analysemethoden (Lichtmikroskope, REM, CT), die künftig zur Erforschung der Exponate eingesetzt werden sollen. Kontakt:
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Iris Hutter, Daniel Mayer:
3d Dokumentation und Sicherung archäologischer Kulturgüter – Dokumentation, Sicherung und Vermittlung des Kastell, respektive Schlossareals Arbon Im Rahmen von Sanierungen des römischen Kastell- und später mittelalterlichen Schlossareals von Arbon (gelegen am Bodensee) wurden über längere Zeit, abschnittweise Mauerzüge aus verschiedenen Zeitepochen dokumentiert. Aufgrund der Abstände der verschiedenen Interventionen und dadurch stückweise Befundaufnahme, war die digitale Methode und visuelle Umsetzung sehr hilfreich. Zusätzlich wurde der Architekt durch den Austausch der Daten dazu animiert, das archäologische Denkmal nach Abschluss der Sanierung im Gelände anzuzeigen. Die Zusammenarbeit führte schliesslich zu einem Vermittlungsrundgang “Entdeckungsrundgang Archäologie und Geschichte” der mit allen Beteiligten des Areals umgesetzt werden konnte. Aufgrund der digitalen Dokumentation der Arbeiten konnten für den Rundgang die Kenntnisse auch schnell und visuell ansprechend umgesetzt werden.
Das Potential von der digitalen Dokumentation, besonders der 3D-Aufnahme von Mauerwerk in Baubegleitung und das damit generierte Vermittlungspotential ist enorm und trägt massgeblich zum Verständnis in der Bevölkerung und damit zum Erhaltungswille von archäologischen Denkmälern. Kontakt:
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Maximilian Rensch:
3D-Rekonstruktion in der Archäologie am Beispiel Loschbour, Müllerthal, Luxemburg Ein mesolithisches Skelett eines Homo sapiens in Loschbour, Müllerthal, Luxemburg wurde 1935 unter einem Felsvorsprung gefunden, wissenschaftlich Untersucht und wird nun 3D-rekonstruiert. Folglich ergibt sich daraus die Gelegenheit, drei Dokumentationsverfahren zu vergleichen: Die digitalen Dokumentationen Laserscan oder structure-for-motion und die traditionelle Dokumentation via Beschreibungen von Befunden und Aufmaß von Grundrissen.
Da sich die Frage stellt, warum dieser Felsvorsprung gewählt wurde, erhofft man sich Antworten durch die Rekonstruktion des Felsens mithilfe von geologischen Analysen und Aufnahmen des Befundes durch terrestrische LiDAR-Scans, die unter anderem mit CloudCompare verarbeitet werden sowie photogrammetrische Aufnahmen, die mittels Drohnenbeflug erfasst und mithilfe von Agisoft Metashape (structure-for-motion) zu einem 3D-Modell gerendert werden. Eine weitere Analyse der rezenten Airborne Laser Scans durch QGis wird angestrebt. Zusätzlich wird die Bestattung auf der Basis der vorhandenen, traditionellen Dokumentationen rekonstruiert als auch anschließend mit 3D Blender modelliert und unwrapped. Im Anschluss wird das Modell mithilfe des Programms Substance Painter texturiert. So soll ein Gesamtmodell entstehen, das nicht nur im touristischen Bereich Anwendung findet, sondern auch einen wissenschaftlichen Mehrwert besitzt. Kontakt:
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Thomas Reuter:
Ausgrabung und 3D-Dokumentation eines mittelalterlichen Kehrrades in Bad Schlema/Erzgebirge Seit über 10 Jahren werden vom Landesamt für Archäologie Sachsen die unter- und übertägigen Hinterlassenschaften jahrhundertelangen Bergbaus in Sachsen untersucht. Zwischen 2012 und 2018 war das Erzgebirge im südlichen Sachsen und Nordböhmen Schwerpunkt zweier EU-geförderter, binationaler Projekte. Während der Sicherungsmaßnahmen verlassener Stollen und Schächte durch das Sächsische Oberbergamt, wurden 2016 in Bad Schlema Teile eines großen Kehrrades entdeckt. Das etwa in das 15. Jh. datierende Kehrrad ist mit seinem Durchmesser von 12 m das bisher größte und älteste gefundene Wasserrad seiner Art in Sachsen. Allein die Welle besitzt eine Länge von 8 m und ein Gewicht von etwa 4 t. Die untertägigen Arbeiten mussten in enger Kooperation zwischen dem Grabungsteam und der Bergsicherung durchgeführt werden. Dies führte zu einem effizienten Arbeitsablauf um den einzigartigen Fund so genau wie möglich dokumentieren. Herausfordernd waren die meist sehr engen räumlichen Verhältnisse unter denen mit Tachymetern, Structure-from-Motion und einem mobilen Handscanner 3D-Daten aufgenommen wurden. Schließlich werden die Ergebnisse der verschiedenen Datenquellen zusammengeführt um eine detaillierte Rekonstruktion der mehr als 2-jährigen Arbeiten für weitere Untersuchungen zu erhalten. Der Vortrag stellt die Schwierigkeiten eines solchen Projektes dar, ordnet diese ein und stellt Lösungsansätze vor.
Kontakt:
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Simon Seyfried:
Bewuchsmerkmale multispektral: Die Sichtbarkeit von Bewuchsmerkmalen im visuellen Spektrum, nahen Infrarot und thermalen Infrarot Das Poster stellt eine kleine Monitoring-Kampagne, durchgeführt mittels eines DIY Uav-Systemes sowie low-cost Sensoren vor. Im Sommer 2019 wurde eine archäologische Fundstelle in regelmäßigen Abständen beflogen, um die Fassbarkeit von Bewuchsmerkmalen in Abhängigkeit von verschiedenen Wachstumsstadien/ Reifephasen der Ackerpflanzen zu beobachten. Dabei zeigte sich, dass verschiedene Bewuchsmerkmale zu unterschiedlichen Zeitpunkten in verschiedenen Spektren zu fassen waren. Die Kombination der zu den verschiedenen Zeitpunkten erfassten Daten erlaubt ein umfassenderes Bild und zeigt einen höheren Detailgrad als die herkömmliche Luftbildarchäologie. Neben den gebräuchlichen RGB-Aufnahmen wurden auch mittels Infrarotkameras Daten erhoben. Zudem wurde eine Infrarotkamera eingesetzt, welche Aussagen über den Chlorophyllgehalt von Pflanzen und damit über deren Gesundheitszustand zulässt.
Darüber hinaus soll besonderes Augenmerk auf die sogenannten “thermalen Bewuchsmerkmale” gerichtet werden, welche mit einer Thermalkamera angefertigt wurde. Diese Methode fand in der Luftbildarchäologie bisher kaum Beachtung, weist aber eine sehr große Informationsdichte auf. Kontakt:
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Florian Thiery:
Hic sunt dracones! Der digitale Wandel zur Archäologie 4.0 am Beispiel römischer Münzen Die Archäologie vollzieht einen digitalen Wandel von einer analogen Wissenschaft zu einer Archäologie 4.0 [DOI: 10.5281/zenodo.2629595]. Angefangen von einer analogen zu einer digitalen Ära, hin zu einer semantischen Ära mit Veröffentlichung der Daten im Internet, befinden wir uns in einer Knowledge Ära, in der Wissensgenerierung durch die Maschine und Daten im Netz erfolgt. Das Netz ist jedoch voller unbekannter Daten: `modern unknown data dragons`.
Das Poster zeigt am Beispiel der RGZM NAVIS Schiffsdatenbanken Schritte und Herausforderungen des digitalen Wandels und zur Veröffentlichung von archäologischen Fachdaten in der Linked Data Cloud auf und stellt Möglichkeiten zur Wissensgenerierung durch die Beschreibung von Abbildungen und die Verschlagwortung jener mit Hilfe des Academic Meta Tool vor. Hierbei wird der Fokus insbesondere auf Möglichkeiten zum Vernetzen von Datenbeständen gelegt, womit aufgezeigt wird, wie hierdurch bereits Analysen implizit vorgenommen werden. Darüber hinaus wird zur Entwicklung einer `Archaeological Linked Data Cloud` die CAA Special Interest Group „Semantics and LOUD in Archaelogy“ vorgestellt, um den Datendrachen Einhalt zu gebieten. Kontakt:
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18:00-19:00 |
Mitgliederversammlung AG CAA
Die Mitgliederversammlung ist offen für alle Mitglieder der CAA. Als Mitglied haben Sie die Möglichkeit, direkt an der AG CAA Deutschland mitzugestalten. Mitgliedschaft ist kostenfrei und Sie können sich gerne direkt bei der Versammlung registrieren.
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20:00- | Abendessen |
Dienstag, 24. September
Zeit | Titel |
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09:15-10:45 | Session “METHODEN 1: ANALYSE” (Chair: Georg Roth) |
Thomas Rose, Chiara G. M. Girotto:
ChronochRt – ein R-package zum automatisierten Erstellen von Chronologietabellen Das Erstellen von Chronologietabellen ist äußerst mühsam. Dabei ist es unerheblich, ob man eine Tabelle modifiziert oder ein Vektorgrafikprogramm benutzt. Dennoch sind Chronologie-Tabellen der beste Weg, um nicht nur Chronologiesysteme verschiedener Regionen vergleichend darzustellen sondern auch z. B. Nutzungsphasen verwandter oder benachbarter Fundstellen.
Das R-package ChronochRt soll die Erstellung solcher Tabellen signifikant erleichtern, indem es die Arbeit für den Benutzer auf die Eingabe der Daten reduziert – entweder als Import eines Datensatzes oder als Eingabe der Epochen direkt in R. Die Erstellung der Tabelle erfolgt automatisch. Dabei kann ChronochRt beliebig viele Untereinheiten (z. B. Ha B1) als auch konkurrierende Chronologiesysteme innerhalb einer Region unterscheiden und entsprechend darstellen. Außerdem können bedeutende Ereignisse oder absoluten Daten eingetragen werden. Dank eines eigenen Grafikstils erfolgt die publikationsfertige Ausgabe der Tabelle. Anschließend kann sie bei Bedarf an individuelle Wünsche angepasst und in den gebräuchlichsten Vektor- und Rasterformaten gespeichert werden. Mit diesem Beitrag gewähren wir erstmals Einblick in den aktuellen Entwicklungsstand von ChronochRt. Anregungen und Ideen für die weitere Entwicklung und die Funktionen von ChronochRt heißen wir dabei ausdrücklich willkommen. Kontakt:
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Arie Kai-Browne:
Multidimensionale Erfassung von archäologischen Fundstätten – Isparta Archaeological Survey Fernerkundungsmethoden zur Lokalisierung und Dokumentation von archäologischen Fundstätten bergen ein enormes Potential für die weiterführende kulturwissenschaftliche Untersuchung von menschlichen Hinterlassenschaften. Aufgrund der rasanten technologischen Entwicklung von satellitengestützten Fernerkundungsplattformen werden zunehmend Anwendungsbereiche erschlossen, die zuvor lediglich der Luftbildarchäologie vorbehalten waren. Wiederum ermöglichen inzwischen luftgestützte Aufnahmesysteme, allen voran die unbemannten Luftfahrzeuge, die Erfassung von Fundstellen mit einem Informationsgehalt, welches zuvor nur unter Verwendung von terrestrischen Aufnahmeverfahren, wie der Tachymetrie oder dem 3D-Laserscannen, möglich gewesen wäre.
In diesem Vortrag sollen die Arbeiten der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und der Süleyman Demirel Universität im Rahmen des Isparta Archaeological Surveys vorgestellt werden. Dabei wird ein besonderer Fokus auf den Bereich der UAV-Erfassung unterschiedlicher Typen von Fundstellen liegen. Entsprechend werden wichtige Aspekte der Flugplanung, die vor allem in alpinen Regionen besondere Anforderungen unterliegen, erläutert und auf die Verwendung unterschiedlicher sensorischer Erfassungssysteme, wie z.B. die Thermalfotografie, eingegangen werden. Zudem sollen die Herausforderungen und Ergebnisse der Prozessierung von mehr als 20.000 Digitalbilder zur Ableitung von topographischen Modellen und Orthobildern aufgezeigt und in Relation zum Nutzen für die weiterführende kulturwissenschaftliche Auswertung gesetzt werden. Kontakt:
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Diana Catalina Acosta Parsons:
Archaeological Landscape and Productive Land: Analysis and Characterization in the Upper Ica River Basin, Peru The upper Ica Valley, located in the Peruvian south central high mountains, is characterized by an outstanding, but mostly uncharted, archaeological landscape. The selected area encompass 44.160ha, ranging between 1150masl to 4200masl, mostly modified by terraces, settlements and semi-artificial wetlands. This region has been in permanent use since the Early Horizon Period (900-200 BC), with an enduring presence of agriculture and herding communities.
The survey data collection was a challenge, especially if compared with the west European conditions: steep slopes, poor road conditions and non-existential archaeological data prior the project. The short field season limited the inspected sites number, encouraging information gathered indoors. Using Qgis, a large scale survey through satellite imagery was possible (max. resolution 1:1.150). The classified data allowed correlating the settlement sites with the productive areas within a radius limit of 2 km, and later classified in eco-zones, in order to explore the vertical use of the land then and now. “Open layers” plugin, geo-processing, polygon centroids, and geometry tools of Qgis were used. It was suggested a partial reconstruction of the local occupation processes and landscape modifications based on a possible land use distribution. This study was accomplished within the framework of the Cambridge University-led “One River Project / PIACI project”, which undertook the first systematic archaeological investigations of the area. Kontakt:
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10:45-11:00 | Kaffeepause |
11:00-12:30 | Session “METHODEN 2: PROGNOSEN” (Chair: Lutz Schubert) |
Simon Maddison, Sophie C. Schmidt:
Perkolationsanalyse – Archäologische Anwendungen auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen Dieser Beitrag hat zum Ziel, den räumlichen Cluster-Algorithmus der Perkolationsanalyse vorzustellen und anhand von zwei Fallstudien auf sehr unterschiedlichem Maßstab mögliche Nutzungsbereiche für die Archäologie aufzuzeigen. Dem auf Perkolationstheorie und euklidischer Distanz basierenden Cluster-Algorithmus liegt der von Arcaute et al (DOI:10.1098/rsos.150691) adaptierte City Clustering Algorithm zugrunde, der in der freien Programmiersprache R umgesetzt wurde. Gegenüber anderen Clusteralgorithmen zeichnen ihn seine geringe mathematische Komplexität und seine Robustheit aus. Die archäologischen Fallstudien behandeln einerseits eine Clusteranalyse auf nationaler, andererseits die Berechnung von Befundabständen auf sub-regionaler Ebene. Im ersten Fall handelt es sich um die Analyse befestigter Höhensiedlung in Großbritannien und Irland sowie Domesday-Fundstellen in England, deren Perkolation mögliche sozio-politische Einheiten durch die Zeiten verfolgen lässt. Die zweite Fallstudie behandelt die landschaftsarchäologische Frage, wie weit zwei zeitgleiche Funde von einander entfernt sein sollten, um zwei unterschiedliche Fundstellen zu markieren. Dies wird anhand einer 13km langen kontinuierlichen Ausgrabung entlang einer Bundesstraße in Sachsen-Anhalt berechnet. Beide Fragestellungen lassen sich mit dem vorgestellten Algorithmus gewinnbringend beantworten. Kontakt:
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Sebastian Gampe, Patrick Bonack, Karsten Tolle:
Bounding Boxes als Werkzeug zur Trennung von Porträt und Inschrift auf Bildern von antiken römischen Münzen Wir arbeiten an einem Machine Learning Modell zur Identifizierung römischer Kaiser auf antiken Münzen. Dazu verwenden wir aktuell ein Bilderkennungsmodell auf Grundlage eines Convolutional Neural Networks. Das Training und die Tests wurden auf der Online Coins of the Roman Empire und der Corpus Nummorum Thracorum Datenbank ausgeführt. Unser Ziel ist es das Modell weiter zu verbessern. Die Auswertung der bisherigen Ergebnisse unter Verwendung der vollständigen Münzvorderseite mit Porträt und Inschrift als Grundlage des Trainings, führt dazu, dass eine Münze mit Porträt teilweise oder vollständig anhand der Inschrift klassifiziert wird (trifft bei mehr als 50% der getesteten Münzen zu). Um dieses Problem zu lösen, haben wir die ML Methode der automatischen Erstellung einer Bounding Box angewandt. Hierbei lernt ein vortrainiertes Object Detection Modell durch einen weiteren Trainingsschritt den Porträtbereich einer Münze zu erkennen. Dafür haben wir ein auf einem Regional Convolutional Neural Network basierendes Modell für das Training und das Tool LabelImg zur Annotation benutzt. Eine Herausforderung in diesem Rahmen ist es, das möglichst vollständige Porträt mit so wenig Inschrift wie möglich innerhalb der Box liegen zu haben. Auch der Umgang mit durch Abrieb beschädigte oder beim Prägevorgang verrutschte Porträts muss erlernt werden. Im nächsten Schritt sollen die Porträts innerhalb der Box ausgeschnitten werden und als neue Trainingsdaten für das Bilderkennungsmodell dienen. Kontakt:
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Jürgen Landauer:
Kann „Deep Learning“ den Standort archäologischer Stätten vorhersagen? Mit sogenanntem „Predictive Modeling“ versuchen Archäologen schon seit langem, bislang unentdeckte Fundstätten (meist mit statistischen Methoden) zu lokalisieren – oder zumindest deren wahrscheinlichste Standorte. In der Industrie halten neuerdings Verfahren der „Predictive Analytics“ Einzug: Mit „Deep Learning“ (kurz: DL) basierend auf Neuronalen Netzen wird versucht, Vorhersagen etwa zu Käuferverhalten oder Qualitätsthemen zu treffen. ML verdrängt dabei rasch bisherige statistische Verfahren wegen seiner oft besseren Trefferquote. In diesem Projekt wird versucht, diese Methoden auf archäologisches Predictive Modeling anzuwenden. Dies ist möglich geworden, weil Fortschritte des DL auch die Anwendung auf die vergleichsweise kleinen Datenmengen in der Archäologie erlauben. Als Objekt einer Fallstudie dienen römische Villae Rusticae in den germanischen Provinzen. Basierend auf der Verteilung bekannter Villae in der Landschaft sowie weiterer Einflussfaktoren wie Nähe zu vermuteten Absatzmärkten ist ein DL-Modell im Entstehen, das weitere Villae vorhersagen soll (technisch basierend auf den Bibliotheken PyTorch (Facebook) und Fast.AI (Univ. San Francisco)). Näher eingegangen wird dabei auf die erste Phase eines solchen DL-Projekts, das sogenannte „Feature Engineering“. Dabei wird untersucht, wie mit der notorischen Unschärfe archäologischer Daten und ihren Qualitätsmängeln umgegangen werden kann. Beispiele dafür sind Unsicherheiten bei der Lage römischer Straßen, Veränderung von Flussläufen oder der Einfluss nichtrömischer (hier meist keltisch-germanischer) Bauernhöfe. Kontakt:
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kein Programm / Mittagspause | |
13:30-15:00 | Session “SOFTWAREUNTERSTÜTZUNG” (Chair: Florian Thiery) |
Martina Trognitz:
Digitale Archivierung ohne eigenes Archiv? So wie Funde aufbewahrt und analoges Dokumentationsmaterial aufgehoben und mit Projektende archiviert werden, sollten auch die digitalen Daten, die im Rahmen von archäologischen Ausgrabungen und anderen Projekten entstehen, für die Nachnutzung erhalten werden. In einigen Ländern gibt es bereits bestehende digitale Archive, die sich auf archäologische Daten spezialisiert haben, wie der Archaeology Data Service in York (GB), DANS in Den Haag (NL), the Digital Archaeological Record oder Open Context (US). Auch in Deutschland war eine solche Einrichtung geplant.
Doch benötigt man für die digitale Archivierung von archäologischen Forschungsdaten eine eigene Einrichtung? Und muss sie fachspezifisch sein? Diesen Fragen soll im Vortrag nachgegangen werden. Dabei soll ein Überblick der bestehenden digitalen Archivierungslandschaft gegeben, Beispiele aus der guten Praxis gezeigt, üblich verwendete Metadatenschemata präsentiert und rechtliche Details erläutert werden. Schlussendlich sollen alternative Wege aufgezeigt werden, die eine nachhaltige und langfristige Speicherung von digitalen Daten auch ohne eigenes Archiv ermöglichen. Kontakt:
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Lukas Büsche, Max Simon, Jörn Richter, Semiya Pape, Stephanie Braun, Sabrina Geiermann, Stefan Pircher:
Ein digitales Feldbuch – Die 3D-Dokumentation einer archäologischen Grabung. In den Sommermonaten 2018 und 2019 führte das Archäologische Institut der Universität zu Köln eine Lehr- und Forschungsgrabung im Archäologischen Park Xanten durch. Diese Grabung wird in enger Kooperation mit der TH Köln durchgeführt und von der Fritz-Thyssen-Stiftung gefördert unter dem Titel: Peripheres Wohnen und Arbeiten in der römischen Colonia Ulpia Traiana – ein interdisziplinäres Lehr- und Forschungsprojekt im Archäologischen Park Xanten. Im Rahmen eines Studierendenprojekts und unter Betreuung von Dozierenden der FH-Köln wurde für diese Grabung ein digitales Feldbuch neu entwickelt bzw. 2019 auch unter Feldbedingungen getestet. Ziel unserer Arbeit im Rahmen dieses Projektes ist es, die bislang vorwiegend analoge und zweidimensionale Grabungsdokumentation in ein digitales und dreidimensionales Verfahren zu transformieren. Dazu wurden zwei Dokumentationsarten untersucht und verknüpft. Zum einen spielte dabei die geometrische und bildhafte Erfassung mit modernsten Vermessungsinstrumenten und Verfahren eine große Rolle und zum anderen die Erhebung der am Grabungsort aufgenommenen Informationen und Beschreibungen. Durch Erprobung der gängigsten Mess- und Aufnahmemethoden konnten wir bereits einen digitalen Leitfaden für die Erfassung von Grabungsstrukturen und Befunden während der aktiven Grabungsphase erstellen. Parallel zu dieser Studienarbeit war es uns möglich die Anforderungen an eine Digitalisierung der vorwiegend papierbasierten Dokumentation einer archäologischen Ausgrabung zu ermitteln und in einem „digitalen Feldbuch“ umzusetzen. Das digitale Feldbuch besteht aus einem lokalen Server und mehreren Android-Geräten, die auf diesen über ein lokales Netzwerk zugreifen können. Die Evaluierung der beiden digitalen Dokumentationsarten wurde im letzten Schritt des Projektes realisiert. Wir haben dabei verstärkten Wert auf die Erarbeitung der Anforderungen einer digitalisierten Grabung gelegt und uns bewusst gegen den Einsatz von bereits bestehenden Systemen entschieden. Im Rahmen der CAA in Wilhelmshaven möchten wir die Ergebnisse dieser Feldstudie sowie die genutzten Programme bzw. digitalen Verknüpfungen näher vorstellen. Ebenso möchten wir präsentieren, welche Ergebnisse bei der Untersuchung von Effektivität, Nutzerzufriedenheit und Gebrauchstauglichkeit im Vergleich zu hauptsächlich papierbasierten Systemen erzielt wurden. Kontakt:
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Sophie C. Schmidt, Kai-Christian Bruhn, Frank Siegmund:
Einrichtung einer Rezensionsrubrik “Archäoinformatik” in den Archäologischen Informationen? Rezensionen sind ein traditionelles Element im Umgang mit wissenschaftlichen Fachbüchern: Sie informieren über wichtige Neuerscheinungen, sie bieten eine Inhaltsbeschreibung und vor allem eine Einordnung und Bewertung der Publikation durch eine Expert_in. Noch nicht etabliert sind entsprechende wissenschaftliche Kommunikationsformen bezogen auf Software, die bei der Generierung wissenschaftlich abgesicherten Wissens eine immer wichtigere Rolle einnimmt. In der bisweilen verwirrenden Welt der R-Pakete, QGIS-Erweiterungen und anderer archäologie-relevanter Software fehlt meistens die Vorstellung und Einordnung durch Fachwissenschaftler_innen. So bleibt, wenn man von einer interessanten Neuigkeit überhaupt erfährt, nur das eigene Ausprobieren, was meist ein zeitaufwändiger Prozess ist, der zudem häufig nicht das erhoffte Resultat erbringt. Der Vortrag stellt Überlegungen zu einer speziellen Rezensionsrubrik in einer weit verbreiteten, etablierten, schnell agierenden und im Open Access zugänglichen Fachzeitschrift vor. Es ist vorgesehen, das Konzept mit der Community in einer von den Vortragenden vorstrukturierten Diskussion weiterzuentwickeln und zu einer Einschätzung zu gelangen, ob es für eine Rezensionsrubrik „Arch.IT“ Interesse und letztlich auch Autor_innen gäbe, und andererseits, welche Anforderungen an solche Rezensionen zu stellen wären. Kontakt:
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15:00-15:15 | Verabschiedung |